Selbstorganisation und Struktur im Alltag: Strategien für Frauen mit neurodiversen Herausforderungen9/27/2024 Viele Frauen, die sich in ihrem Alltag mit Symptomen wie innerer Unruhe, Konzentrationsschwierigkeiten und Überforderung konfrontiert sehen, erleben oft das Gefühl, dass alles aus den Fugen gerät. Besonders, wenn Aufgaben unerwartet auftauchen oder Prioritäten sich verschieben, kann es schwerfallen, die Kontrolle zu behalten. Doch mit ein paar einfachen Strategien lässt sich Schritt für Schritt mehr Struktur in den Alltag bringen.
To-do-Listen für mehr Struktur Ein erster, einfacher Ansatz ist das Führen einer To-do-Liste, die nicht nur Aufgaben, sondern auch Pausenzeiten einplant. Indem man realistische Ziele für den Tag setzt und Erfolge, auch kleine, bewusst wahrnimmt, lässt sich der Tag übersichtlicher gestalten. Fokus behalten trotz Ablenkungen Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Umgang mit Ablenkungen. Hier hilft es, klare Zeitblöcke für bestimmte Tätigkeiten festzulegen. Zum Beispiel könnten 25-Minuten-Intervalle intensiver Arbeit (Pomodoro-Technik) durch kurze Pausen unterbrochen werden, um den Fokus beizubehalten. Ablenkungen wie Social Media können in diesen Pausen „erlaubt“ werden, bleiben aber außerhalb der Arbeitsphasen tabu. Emotionale Selbstfürsorge nicht vergessen Ein oft übersehener Aspekt ist die emotionale Selbstfürsorge. Sich selbst Fehler zu verzeihen und Selbstakzeptanz zu üben, kann den Druck verringern. Kleine Erfolge sollten bewusst gefeiert werden, um die Motivation aufrechtzuerhalten.
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ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) wird oft als eine Herausforderung angesehen, die es zu überwinden gilt. Für viele Frauen, die mit ADHS leben, kann es jedoch auch eine Quelle von Kreativität, Einfallsreichtum und Durchhaltevermögen sein. Dieser Artikel beleuchtet die Geschichten von drei inspirierenden Frauen, die ihre ADHS-Diagnose nicht als Hindernis, sondern als Teil ihrer Identität angenommen haben und erfolgreich in ihrem Leben und Beruf sind.
1. Franka Frei: Eine deutsche Stimme für Diversität und Inklusion Franka Frei ist eine Autorin, Journalistin und Aktivistin aus Deutschland, die vor allem für ihr Buch „Periode ist politisch“ bekannt ist. Frei erhielt ihre ADHS-Diagnose erst im Erwachsenenalter und beschreibt ihre Kindheit und Jugend als eine Zeit, in der sie sich oft missverstanden fühlte. In einem Interview mit dem Magazin „Der Spiegel“ sagte sie: „Ich hatte immer das Gefühl, anders zu sein, schneller zu denken, aber auch schnell gelangweilt zu sein.“ Die Diagnose ADHS half ihr, ihre eigene Geschichte besser zu verstehen und die Herausforderungen, die sie erlebt hatte, einzuordnen. Statt ADHS als Defizit zu sehen, nutzt sie die einzigartigen Stärken, die mit der Diagnose einhergehen – wie Hyperfokus und Kreativität – in ihrer Arbeit als Autorin und Aktivistin. Frei setzt sich leidenschaftlich für Themen wie Menstruationsgerechtigkeit und Inklusion ein und nutzt ihre Plattform, um Menschen über die Vielfalt neurologischer Unterschiede aufzuklären. Ihre Offenheit über ADHS hat vielen Frauen geholfen, ihre eigene Diagnose zu akzeptieren und als Teil ihrer Identität anzunehmen. 2. Simone Biles: Olympiasiegerin und Verfechterin für psychische Gesundheit Simone Biles, die amerikanische Turnerin und mehrfache Olympiasiegerin, hat ebenfalls offen über ihr Leben mit ADHS gesprochen. Biles erhielt ihre Diagnose bereits in der Kindheit und hat oft betont, wie ADHS ihre Konzentrationsfähigkeit und ihre Karriere beeinflusst hat. Sie verwendet die medikamentöse Behandlung, um ihre Symptome zu kontrollieren und ihre sportlichen Fähigkeiten zu maximieren. In einem Interview mit „The Guardian“ erzählte Biles, dass ADHS ihr geholfen habe, eine außergewöhnliche Konzentration und Entschlossenheit zu entwickeln, die für ihre sportlichen Erfolge von entscheidender Bedeutung waren. Ihre Geschichte zeigt, dass ADHS nicht nur ein Hindernis sein muss, sondern auch eine Quelle von Stärke und Fokus sein kann. Biles hat sich auch als Verfechterin für die psychische Gesundheit engagiert und die Wichtigkeit betont, sich selbst zu akzeptieren und die notwendige Unterstützung zu suchen. 3. Emma Watson: Schauspielerin, Aktivistin und Fürsprecherin für neurodivergente Frauen Emma Watson, die britische Schauspielerin und bekannte Aktivistin, hat offen über ihre Erfahrungen mit ADHS gesprochen. Watson, die für ihre Rolle als Hermine Granger in den „Harry Potter“-Filmen berühmt wurde, erhielt ihre Diagnose in jungen Jahren. In Interviews hat sie darüber gesprochen, wie sie Strategien entwickelt hat, um ihre Symptome zu bewältigen und gleichzeitig eine erfolgreiche Karriere in Hollywood zu verfolgen. Laut einem Bericht von „BBC News“ hat Watson ihre ADHS-Diagnose nie als etwas betrachtet, das sie zurückhält. Sie hat stattdessen gelernt, ihre einzigartigen Denkweisen und ihre hohe Energie als Vorteile zu nutzen. In ihrer Arbeit als Aktivistin für Frauenrechte und Bildung setzt sie sich dafür ein, das Bewusstsein für neurodivergente Frauen zu schärfen und Barrieren für alle Menschen mit neurologischen Unterschieden abzubauen. Die Geschichten von Franka Frei, Simone Biles und Emma Watson zeigen, dass ADHS nicht als reines Defizit gesehen werden muss. Im Gegenteil, es kann eine Quelle von Kreativität, Einfallsreichtum und unermüdlichem Engagement sein. Diese Frauen haben nicht nur ihre eigenen Herausforderungen gemeistert, sondern auch anderen geholfen, indem sie die Vielfalt der menschlichen Erfahrung anerkennen und feiern. Für Frauen mit ADHS ist es wichtig, ihre einzigartigen Stärken zu erkennen und Strategien zu entwickeln, die ihnen helfen, erfolgreich zu sein – sei es im persönlichen, beruflichen oder kreativen Bereich. Es gibt keine „Einheitsgröße“, wenn es darum geht, mit ADHS zu leben, und diese Geschichten sind ein Beweis dafür, dass es viele Wege gibt, die zum Erfolg führen. Quellen: „Franka Frei: Ich hatte immer das Gefühl, anders zu sein.“ Der Spiegel. (Interview) „Simone Biles: 'I feel like I would be a stronger athlete if I wasn't taking Ritalin'.“ The Guardian. „Emma Watson and the stigmas of ADHD.“ BBC News. In den letzten Jahren hat die Präsenz von ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) in den Medien deutlich zugenommen. Es könnte der Eindruck entstehen, dass ADHS zu einem neuen „Trend“ geworden ist, über den immer häufiger gesprochen wird. Doch diese verstärkte Aufmerksamkeit hat tiefere Gründe, die weit über eine einfache Modeerscheinung hinausgehen.
Ein wichtiger Faktor für die wachsende Sichtbarkeit von ADHS ist die Verbesserung in der Diagnostik und der allgemeinen Aufklärung. Noch vor einigen Jahrzehnten wurden die Symptome von ADHS oft übersehen oder falsch interpretiert. Viele Menschen, die heute im Erwachsenenalter eine ADHS-Diagnose erhalten, haben ihre Kindheit und Jugend ohne die richtige Unterstützung verbracht. Das lag vor allem daran, dass das Bewusstsein für diese Störung damals wesentlich geringer war. Dank der Fortschritte in der Forschung und der Entwicklung besserer Diagnosewerkzeuge wird ADHS heute häufiger erkannt. Dies führt dazu, dass mehr Menschen über ihre Erfahrungen sprechen und die Medien das Thema vermehrt aufgreifen. Ein weiterer Grund für die zunehmende Präsenz von ADHS in der Öffentlichkeit ist die Rolle der sozialen Medien. Plattformen wie Instagram, TikTok und Twitter bieten Betroffenen die Möglichkeit, ihre persönlichen Geschichten und Erfahrungen zu teilen. Dadurch entstehen Gemeinschaften, in denen Menschen mit ähnlichen Herausforderungen Unterstützung finden. Diese Online-Communities tragen maßgeblich dazu bei, dass ADHS heute nicht mehr als seltene oder isolierte Störung wahrgenommen wird, sondern als weit verbreitetes Thema, das viele Menschen betrifft. Die erhöhte Sichtbarkeit in den sozialen Medien hat auch dazu geführt, dass ADHS in den traditionellen Medien verstärkt thematisiert wird. Die veränderten gesellschaftlichen Bedingungen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. In unserer modernen Welt, die von digitalen Technologien und einer ständigen Informationsflut geprägt ist, sind die Anforderungen an Aufmerksamkeit und Selbstorganisation gestiegen. Menschen mit ADHS haben es oft schwer, mit diesen Anforderungen Schritt zu halten, was ihre Symptome sichtbarer macht. Diese Sichtbarkeit führt dazu, dass mehr über ADHS gesprochen wird, sowohl in der Öffentlichkeit als auch in den Medien. Die zunehmende Auseinandersetzung mit psychischen Gesundheitsthemen hat ebenfalls dazu beigetragen, dass ADHS heute häufiger thematisiert wird. Darüber hinaus hat die wissenschaftliche Forschung zu ADHS in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Neue Erkenntnisse über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten haben das Verständnis von ADHS erweitert und vertieft. Diese Fortschritte werden in wissenschaftlichen Publikationen und Medienberichten aufgegriffen und tragen dazu bei, das Thema im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. Auch das allgemeine Interesse an psychischer Gesundheit ist gestiegen, was dazu führt, dass ADHS stärker ins Blickfeld gerückt ist. Trotz dieser Fortschritte gibt es nach wie vor Missverständnisse und Kontroversen rund um ADHS. Einige Menschen sind der Meinung, dass ADHS überdiagnostiziert wird oder dass es sich um eine Erfindung der Pharmaindustrie handelt. Solche kritischen Ansichten führen zu Diskussionen in den Medien, die das Thema weiter in den Vordergrund rücken. Auch wenn diese Debatten manchmal problematisch sind, tragen sie doch dazu bei, dass sich mehr Menschen mit ADHS auseinandersetzen und nach Informationen suchen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die verstärkte Präsenz von ADHS in den Medien kein bloßer Trend ist. Vielmehr handelt es sich um das Ergebnis verbesserter Diagnosemethoden, einer zunehmenden öffentlichen Diskussion über psychische Gesundheit und den Einfluss sozialer Medien. ADHS wird heute besser verstanden und häufiger diagnostiziert, was dazu führt, dass das Thema vermehrt in den Fokus rückt und Menschen die Unterstützung erhalten, die sie benötigen. **Quellen:** 1. Polanczyk, G. V., Willcutt, E. G., Salum, G. A., Kieling, C., & Rohde, L. A. (2014). "ADHD Prevalence Estimates Across Three Decades: An Updated Systematic Review and Meta-regression Analysis." International Journal of Epidemiology, 43(2), 434-442. 2. Faraone, S. V., & Biederman, J. (2016). "The Global Prevalence of ADHD: A Review and Update." World Psychiatry, 15(1), 3-10. 3. Hinshaw, S. P., & Scheffler, R. M. (2014). "The ADHD Explosion: Myths, Medication, Money, and Today’s Push for Performance." Oxford University Press. ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) wird oft als eine Störung wahrgenommen, die hauptsächlich bei Jungen und Männern auftritt. Diese Wahrnehmung hat dazu geführt, dass ADHS bei Frauen lange Zeit weniger diagnostiziert und verstanden wurde. Dabei gibt es deutliche Unterschiede in der Art und Weise, wie sich ADHS bei Frauen im Vergleich zu Männern manifestiert.
1. Unterschiede in den SymptomenADHS wird traditionell in zwei Haupttypen unterteilt: den hyperaktiven/impulsiven Typ und den unaufmerksamen Typ. Während Jungen und Männer häufiger den hyperaktiven/impulsiven Typ zeigen, der sich durch auffälliges Verhalten und Hyperaktivität auszeichnet, neigen Frauen eher zum unaufmerksamen Typ. Dieser äußert sich durch Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, Träumerei und Vergesslichkeit. Da die Symptome bei Frauen oft weniger auffällig sind, werden sie häufig als weniger problematisch angesehen und übersehen. Frauen neigen dazu, ihre Unaufmerksamkeit und ihre Schwierigkeiten zu verstecken, was oft dazu führt, dass sie erst später im Leben, wenn überhaupt, diagnostiziert werden . 2. Soziale und emotionale AuswirkungenFrauen mit ADHS erleben oft intensivere emotionale Schwankungen und eine größere Empfindsamkeit gegenüber sozialer Ablehnung. Sie können sich schneller überfordert fühlen und neigen dazu, soziale Interaktionen zu meiden, was zu Isolation führen kann. Darüber hinaus haben viele Frauen mit ADHS Schwierigkeiten, ihre Emotionen zu regulieren, was in der Gesellschaft oft als „überemotional“ oder „zu sensibel“ wahrgenommen wird . Ein weiteres bedeutendes Problem ist die hohe Selbstkritik. Frauen mit ADHS sind sich oft ihrer Schwierigkeiten bewusst, fühlen sich aber gleichzeitig schuldig und schämen sich dafür. Dies kann zu einem verminderten Selbstwertgefühl und erhöhten Risiken für Depressionen und Angststörungen führen . 3. Herausforderungen im AlltagWährend Männer mit ADHS oft durch impulsives Verhalten und körperliche Unruhe auffallen, kämpfen Frauen eher mit der Organisation ihres Alltags. Das Management von Haushalt, Beruf und sozialen Verpflichtungen kann für Frauen mit ADHS eine erhebliche Herausforderung darstellen. Sie fühlen sich häufig überfordert und haben Schwierigkeiten, Prioritäten zu setzen, was zu chronischer Erschöpfung führen kann. Viele Frauen kompensieren ihre ADHS-bedingten Schwierigkeiten durch übermäßigen Perfektionismus, was auf Dauer zu einem Gefühl der Erschöpfung und Unzufriedenheit führt. Diese ständige Überforderung kann auch zu einem Burnout führen, insbesondere wenn die ADHS nicht diagnostiziert oder behandelt wird . 4. Spätere Diagnose und MissverständnisseAufgrund der Unterschiede in den Symptomen und dem gesellschaftlichen Verständnis von ADHS werden Frauen oft erst im Erwachsenenalter diagnostiziert, wenn die Symptome ihr Leben erheblich beeinträchtigen. Viele Frauen erhalten erst dann eine Diagnose, nachdem sie jahrelang wegen Depressionen, Angstzuständen oder anderen psychischen Problemen behandelt wurden, die tatsächlich durch unbehandelte ADHS verursacht oder verstärkt wurden. Es gibt auch eine Tendenz, die Symptome von Frauen als Persönlichkeitsmerkmale abzutun – sie gelten als „träumerisch“, „chaotisch“ oder „zu sensibel“, anstatt als jemand, der an einer ernsthaften neurologischen Störung leidet. Dies führt oft dazu, dass Frauen nicht die notwendige Unterstützung erhalten . 5. Behandlung und UnterstützungDie Behandlung von ADHS bei Frauen erfordert oft einen anderen Ansatz als bei Männern. Neben medikamentöser Therapie sind psychologische Beratung und Coaching besonders wichtig, um Frauen dabei zu helfen, ihre Symptome zu verstehen und Strategien zur Bewältigung zu entwickeln. Unterstützung bei der Organisation des Alltags, der Emotionsregulation und dem Aufbau eines stabilen Selbstwertgefühls sind entscheidende Elemente einer erfolgreichen Behandlung. QUELLEN Hirvikoski, T., & Jokinen, J. (2012). Adults with ADHD: Sexual behavior, psychiatric symptoms, and social adjustment. Neuropsychiatric Disease and Treatment, 8, 1-8. Quinn, P. O., & Madhoo, M. (2014). A Review of Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder in Women and Girls: Uncovering This Hidden Diagnosis. The Primary Care Companion for CNS Disorders, 16(3). Nadeau, K. G., Littman, E., & Quinn, P. (Eds.). (1999). Understanding Women with AD/HD. Advantage Books. Biederman, J., Faraone, S. V., Monuteaux, M. C., Bober, M., & Cadogen, E. (2004). Gender Effects on Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder in Adults, Revisited. Biological Psychiatry, 55(7), 692-700. |
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